Hund, Katze und Pferd sind Teil des persönlichen Lebensstils und den dadurch verursachten Umweltbelastungen
Heim- und Haustiere sind in Industrieländern eine Freizeitbeschäftigung. Aus Sicht des ökologischen Konsums stellt sich somit die Frage, ob diese Entwicklung aus Umweltsicht relevant ist. In einer Ökobilanz-Studie wurden erstmals die Umweltbelastungen untersucht, welche durch die Haltung von Haustieren in der Schweiz entstehen. Für den Einzelfall kann ein Tier einen wesentlichen Mehrbeitrag in der persönlichen Umwelt- oder CO2-Bilanz bedeuten. Über die gesamte Schweiz gesehen, ist die Heimtierhaltung aber kein wichtiges Thema.
Zusammenfassung zur Ökobilanz für Haustiere
In dieser Ökobilanz, die erstmals im Rahmen eines Praktikums erarbeitet wurde, wurden sechs in der Schweiz häufig gehaltene Tierarten untersucht: das Pferd, der Hund, die Katze, das Kaninchen, der Ziervogel und der Zierfisch. In der Datenerhebung werden alle relevanten Einflüsse auf die Umwelt erfasst. Darunter fallen Fütterung, Behausung, Fäkalien, Fahrten mit dem PKW und sonstige Anschaffungen, die durch das Haustier begründet sind. Bewertet wurden die relevanten Umweltaspekte mittels zweier Methoden, der Methode der ökologischen Knappheit 2013 (Umweltbelastungspunkte) und des Klimaänderungspotentials (IPCC 2013, 100a).
Es zeigte sich, dass die Belastungen mit der Grösse des Haustiers (und damit dem Futterbedarf) zunehmen. Je grösser und schwerer das Tier, desto höher sind die verursachten Umweltbelastungen. Der Einfluss anderer Aspekte, wie der Behausung, können je nach Tierart stark variieren.
Die Studie zeigt auf, dass spezifische Entscheidungen zur Heimtierhaltung einen signifikanten Einfluss auf die Umweltbelastungen haben können. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Fütterung.
Der durchschnittliche Schweizer Konsum an Produkten (Nahrungsmittel, Textilien, Geräte, usw.) und Dienstleistungen (Reisen, Veranstaltungen, öffentliches Versorgungsnetz, usw.) belastet die Umwelt. Die Haltung eines Tieres kann, gerade bei grossen Tieren wie dem Pferd, einen relevanten Einfluss auf diese individuell verursachten Umweltbelastungen haben. Im Vergleich zum durchschnittlichen Konsum einer in der Schweiz lebenden Person erhöht die Haltung eines Pferdes diese Umweltbelastungen um mehr als einem Drittel. Beim Hund sind es etwa fünf Prozent, bei kleineren Tieren um die drei Prozent oder weniger.
Mit Blick auf die gesamte Schweiz ist die Haustierhaltung allerdings von untergeordneter Bedeutung. Sie macht nur etwa 1.2% der gesamten Umweltbelastungen aus, die durch den Schweizer Konsum im Referenzjahr 2015 verursacht wurden.
Sendung zur Ökobilanz von Haustieren
Publikationen
Die Studie wurde in vielen Medienberichten aufgegriffen.
Niels Jungbluth , Catarina Rocha (2023) Ökobilanz von Pferden und anderen Haustieren. BEA Pferd 2023 Bern, Expertenforum, 3. Mai 2023
Jungbluth N. and Annaheim J. (2019) Ökobilanz von Pferden und anderen Haustieren. Vortrag und extended Abstract auf der Tagung «Netzwerk Pferdeforschung Schweiz», Avenches (VD) am 10. April 2019, Switzerland.
Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2019) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren: Überarbeiteter und ergänzter Bericht. Praktikumsarbeit bei der ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland.
Annaheim J., Meili C. and Jungbluth N. (2019) Vergleich der Umweltbelastungen von mineralischem und Katzenstreu aus Holzfasern. ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland im Auftrag des Verbandes der Betriebsleiter und Betreiber Schweizerischer Abfallbehandlungsanlagen (VBSA).
Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2018) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren. Praktikumsarbeit bei der ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland.