Szenarienrechner für die Umweltbelastungen von Christbäumen
In der Zeit vor Weihnachten stellt sich die Frage: "Welcher Weihnachtsbaum ist die umweltfreundlichste Option". Ziel unserer Studie war es, die beste Option zu finden und die Faktoren zu identifizieren, die den größten Einfluss auf die Umweltauswirkungen und CO2-Bilanz während der Lebensdauer (Anbau, Produktion, Transporte bis nach Hause, Entsorgung in der Kehrichtverbrennung) eines Christbaums haben. Für den Vergleich der Bäume wurden verschiedene Alternativen betrachtet:
- Weihnachtsbäume aus dem Wald (weder Pestizide noch Dünger)
- Bäume aus intensivem und extensivem Anbau
- Vermietete Weihnachtsbäume
- Zwei Typen von künstlichen Plastik-Weihnachtsbäumen.
Mit unserem Ökobilanz-Berechnungstool zum Vergleich verschiedener Szenarien für den Kauf von Weihnachtsbäumen können verschiedene Varianten verglichen werden. Dazu können Sie die Kenngrössen für die ins Auge gefassten Christbäume im oberen Teil der einer Excel-Tabelle selber eingeben. Das Vorgehen wird in unserem Erklärvideo erläutert.
Die Ergebnisse wurden in einer Sendung des SRF Sendung Kassensturz am 17.12.2019 vorgestellt.
Der Rechner wurde für die Weihnachtszeit 2022 aktualisiert. Wir suchen weiter Sponsoren, die uns Geld und/oder Daten zur Berechnung zusätzlicher und aktueller Varianten zur Verfügung stellen. Dafür können Sie uns direkt kontaktieren.
Weihnachtsbaumrechner
Schlussfolgerungen
Eine generelle Aussage, welche Variante die beste ist, ist nicht möglich!
Verschiedene Einflussfaktoren (Art des Baumes, Transporte, Nutzungsdauer) sind bei Vergleichen ausschlaggebend. Ausserdem ist für einen Vergleich entscheidend, ob alle Umweltbelastungen oder nur der Klimawandel betrachtet wird. Somit müssen (und können) nur Einzelszenarien beispielhaft untersucht werden.
Es gibt grosse Unterschiede bei der Zucht. Tannenbäume aus der Waldwirtschaft ohne Dünger und Pestizide schneiden deutlich besser ab als Bäume aus Plantagen. Bevorzugt werden sollten Waldbäume, gezüchtet nach den Richtlinien des FSC. In Plantagen sind Düngemitteleinsatz und Pestizide relevant. Deshalb sind Bäume, die mit einem Biolabel versehen sind, vermutlich besser. Ansonsten sollte der Händler gezielt bezüglich Pestizid und Düngemitteleinsatz um Auskunft gebeten werden.
Ein Tannenbaum von 2 Meter Grösse bindet am Ende der Wachstumszeit etwa 15 kg CO₂. Dies ist aber nur ein kurzfristiger Effekt (am Anfang der 10 Jahre Wachstumszeit wiegt der Baum ja nur ein paar hundert Gramm) der nicht zu einer dauerhaften Entlastung bei der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führt. Sobald die Bäume nach dem Fest verbrannt werden, wird das CO₂ wieder freigesetzt. Für den CO2-Fussabdruck wurde die Klimaneutralität der Biomasse berücksichtigt (nicht aber die kurzfristige Speicherung). Ein alter Buchenwald als natürliche Referenz in der Schweiz wäre deutlich effektiver und nachhaltiger bezüglich langfristiger CO₂ Bindung. Diesen zusätzlichen CO2-Emissionen durch Christbäume gegenüber der natürlichen Referenz wurden nicht mit eingerechnet. Sie würde zu noch höheren Belastungen der Tannenbäume führen.
Der Heimtransport mit dem privaten Pkw ist insbesondere für den Klimawandel relevant. Schon bei wenigen Kilometer übersteigt dieser alle anderen Aufwendungen.
Bei der Miettanne schlagen Aufwendungen für die Lagerung der Weihnachtsbäume in einer Halle im Winter und der benötigte, grosse Topf zu Buche. Auch die jährliche Anlieferung und Rückholung mit dem Lieferwagen ist ein relevanter Faktor, wenn die Entfernung zu weit ist.
Für die künstlichen Tannen sind die Nutzungsdauer und die verwendeten Materialien (z.B. PVC, PE, ..) relevant. Schon nach wenigen Jahren schneiden diese häufig besser ab als natürliche Tannen. Es gibt viele unterschiedliche Modelle. Je schwerer, desto schlechter.
Generell schneiden Biomasse basierte Produkte häufig bei der Gesamtumweltbelastung schlechter ab als Produkte aus konventionellen Materialien. Das ist auch in diesem Beispiel für Tannen aus der Zucht zu sehen. Pestizide, Dünger, Landnutzung, Schwermetalle aus dem Dünger, etc. werden bei den Umweltbelastungspunkten negativ bewertet.
Vergleichsgrössen zur Weihnachtsbaum Ökobilanz
Um die Grössenordnung der Umweltbelastungen einzuordnen werden im Folgenden die Umweltbelastungen von Geschenken und Mahlzeiten gezeigt, die typischerweise zu Weihnachten auch eine Rolle spielen. In der Regel muss davon ausgegangen werden, dass diese deutlich relevanter sind als die Belastungen durch den Kauf bzw. das Mieten des Weihnachtsbaumes.