Welcher Osterhase ist umweltfreundlich? Schwarz, weiss oder aus Milchschokolade?
Ostern steht bald an und entsprechend mehren sich auch im Haushalt die Auswahl an Ostersüssigkeiten. Doch welche Schokolade ist die umweltfreundlichste? Berechnet wurde der CO2-Fussabdruck und der europäische Umweltfussabdruck für ein Fallbeispiel von 100 g Osterhasen aus schwarzer, weisser oder Milchschokolade. Die schwarzen Osterhasen schneiden in diesem Fall am besten ab.
Grundsätzlich unterscheiden sich verschiedene Schokoladenarten bezüglich ihrer Zusammensetzung. Während bei schwarzer Schokolade der Anteil Kakaobutter sehr gering ist, ist der Anteil an übrigen Kakaoteilen (z. Bsp. Kakaopulver) sehr hoch. Dieser Anteil verschiebt sich in gegensätzlicher Richtung je heller die Schokolade ist. Weisse Schokolade -daher die Farbe- enthält beispielsweise kein Kakaopulver mehr. Zusätzlich wird bei weisser und Milchschokolade noch Milchpulver zugegeben.
Die Auswertung des Beitrags zum Klimawandel dieser Varianten zeigt, dass je grösser der Anteil an Milchpulver ist, desto höher ist der CO2-Fussabdruck (siehe Fig.1). Der CO2-Fussabdruck ist vergleichbar mit einer Autofahrt über 900 m für 100g schwarze Schokolade und 1.7 km für weisse Schokolade. Dieselbe Tendenz zeigt sich auch beim europäischen Umweltfussabdruck (Fig. 2), der 16 verschiedene Umweltindikatoren, wie beispielsweise den CO2-Fussabruck aber auch Wasserverbrauch oder Luftschadstoffe, zusammenfasst. Während der Beitrag zum Klimawandel auch dort sehr relevant sind, zeigt sich, dass auch die Landnutzung (Futteranbau für Milchkühe und Kakaoproduktion) und der fossile Energieverbrauch (Energienutzung zur Herstellung) relevante Umweltaspekte sind, die in Betracht gezogen werden müssen. Die Verpackung hat auf die Gesamtbilanz einen geringeren Einfluss, wird aber relevanter, je kleiner der Fussabdruck des Inhalts wird.
Grundsätzlich empfiehlt es sich auf tierische Produkte so gut es geht zu verzichten. Das zeigt sich auch bei verarbeiteten Lebensmitteln, wie beispielsweise Schokolade. Die ESU-Empfehlung für Ostern lautet daher: Lieber zu schwarzen Schokoladenhasen greifen als zu Weissen.
Modellierungsannahmen: Für diese Auswertung wurde nach der IPCC 2021 GWP100a Methode ausgewertet, sowie nach der European Footprint 3.1 Bewertungsmethode. Dabei wurde der gesamte Lebenszyklus eines Osterhasen betrachtet. Das heisst vom Anbau der Zutaten (z. Bsp. Kakao), zu den Transporten, sowie der Herstellung der Schokolade, Verkauf und (private) Transport zum Konsumenten, sowie die Entsorgung der Verpackung. 12 g Verpackung sind modelliert worden pro 100g Osterhase. Der Datensatz ist für Europa gültig und stammt von der ESU Datenbank für Nahrungsmittel.
Auswertungen
Publikationen
SonntagsZeitung vom 16.4.2017 Schon ein kleiner Osterhase braucht einen Eimer Wasser.
Niels Jungbluth, Alex König (2014) Life Cycle Assessment of Swiss Chocolate. SETAC Europe 24th Annual Meeting, Bale, 15th May 2014, Paper "Environmental impacts of chocolate in a life cycle perspective"