Pilotstudie zur Analyse der Umweltauswirkungen von in der Schweiz gehandelten Rohstoffen
Einleitung
Rohstoffe wie Metalle, Rohöl und Produkte wie Diesel oder Grundnahrungsmittel (z.B. Kaffee, Weizen, etc.) werden oft von Schweizer Unternehmen gehandelt, ohne physisch in die Schweiz transportiert zu werden. So werden sie von der Aussenhandelsstatistik oder Input-Output-Analysen ausgeschlossen. Die damit verbundenen Umweltauswirkungen wurden in früheren Studien nicht bewertet. Eine Pilotstudie schliesst diese Lücke. Sie beantwortet Schlüsselfragen für 16 ausgewählte Rohstoffe:
- Welche Mengen werden von Schweizer Unternehmen gehandelt?
- Welche Umweltauswirkungen hat die Gewinnung, Produktion und der Transport dieser Rohstoffe?
- Welche Herkunftsländer sind für die globale Produktion dieser Rohstoffe relevant?
Methodik
Informationen über die gehandelten Mengen wurden aus Literatur, Statistiken, Online-Unternehmensberichten und Experteninterviews gewonnen und in der Studie dokumentiert. Die Umweltwirkungen werden anhand von sieben „Footprintindikatoren“ analysiert.
Ergebnisse
Je nach Rohstoff werden zwischen 20 und 65% des Welthandels von Schweizer Unternehmen gehandelt. Gewinnung, Produktion und Transport zum Markt verursachen pro Jahr mehr als 4 Billarden (4e15) Umweltbelastungspunkte (Version 2013) bzw. 1.3 Mrd. Tonnen Treibhausgase. Rohstoffe aus dem Energiesektor (z.B. Rohöl) haben die höchste Relevanz hinsichtlich Masse, Umweltbelastungspunkte und kg CO2-Äquivalent. Am wichtigsten ist die Produktion in den USA, Russland, Australien, Saudi-Arabien, Brasilien, Indonesien und China.
Interpretation
Die Umweltauswirkungen der Produktion von Rohstoffen, die von Schweizer Unternehmen gehandelt werden, sind wesentlich höher als die direkten Umweltauswirkungen von Produktion und Konsum in der Schweiz. Bei jedem Handelsgeschäft geht neben der Ware auch die damit verbundene Umweltbelastung vom Verkäufer auf den Käufer über. Der Handelssektor hat daher einen direkten Bezug zur Überwachung und ggf. Beeinflussung grosser Umweltauswirkungen. Wenn es bessere Steuerungsmassnahmen für solche Gewerke gäbe, könnten die Umweltauswirkungen reduziert werden. Eine erste Massnahme wäre die Erhöhung der Transparenz über Herkunft, Produktionsmethode und die damit verbundenen Umweltauswirkungen für weltweit gehandelte Rohstoffe.
Referenzen
Pressemitteilung von ESU-services vom 14.9.2018
Jungbluth N. and Meili C. (2018) Pilot-study for the analysis of the environmental impacts of commodities traded in Switzerland. ESU-services Ltd. financed by Swiss Federal Office for the Environment - FOEN, Schaffhausen, Switzerland. (Data Annexe)