Ökobilanzen der Vergärung in Biogasanlagen

Um den Ertrag von Biogasanlagen zu verbessern, setzen die Anlagenbetreiber oftmals Substrate mit einem hohen Energiegehalt ein, die gekauft oder extra angebaut werden. Im Rahmen eines Projekts im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) wurde eine Ökobilanz der Vergärung von Maissilage, Zuckerrüben, Futterrüben, Rübenreste, Melasse und Glycerin in Biogasanlagen durchgeführt. Zudem wurde Biogas aus einer Grasraffinerie beurteilt. Die Sachbilanzinventare wurden basierend auf aktuellen Literaturdaten und einer Umfrage bei 16 Betreibern von Biogasanlagen in der Schweiz erstellt.

Bei einer Betrachtung der gesamten Umweltbelastung gemäss der Methode der Ökologischen Knappheit (2006) zeigt sich, dass die Verwendung von Biogas aus sämtlichen untersuchten Substraten mit Ausnahme von Glyzerin aus Altöl höhere Belastung vorweist als der analoge Transport mit konventionellem Erdgas. Strom aus einem mit Biogas betriebenem Blockheizkraftwerk hat deutlich höhere Gesamtumweltbelastungen als der Schweizer Strommix, wenn das Biogas aus Maissilage, Rüben, oder Raps-Glyzerin produziert wird. Elektrizität aus vergärten Energiepflanzen kann deshalb nicht als ökologische Alternative betrachtet werden. Wenn jedoch das Biogas aus Abfallprodukten wie Klärschlamm, Gülle, Altöl-Glyzerin oder Bioabfall produziert wird, liegen die Gesamtumweltbelastungen tiefer als beim Schweizer Strommix. Zurzeit wird Biogas in der Schweiz hauptsächlich durch Vergärung solcher Abfallprodukte hergestellt. Falls in Zukunft die Vergärung von pflanzlichen Produkten wie z.B. Maissilage, Futter- und Zuckerrüben, Rübenreste, Melasse und Raps-Glyzerin deutlich zunimmt, kann das produzierte Biomethan die Grenzwerte für eine Reduktion der Mineralölsteuer nicht mehr in allen Fällen einhalten.