Der Einfluss von Verpackungen auf den Lebenszyklus von Produkten
Viele Konsumenten sind über unnötige Verpackungsabfälle verärgert und verlangten deshalb nach umweltfreundlichen Verpackungen. Diese gehörten deshalb mit zu den ersten Produktgruppen, die in Ökobilanzen untersucht wurden. Viele Studien versuchen verschiedene Verpackungsmaterialien oder Verpackungsdesigns direkt miteinander zu vergleichen.
Bereits unsere frühen Arbeiten zum Einkauf von Fleisch und Gemüse zeigen, dass die Bedeutung der Verpackung in der Ökobilanz eines Produktes oftmals überschätzt wird, wenn nicht das gesamte Nahrungsmittel mit landwirtschaftlicher Produktion, Transporten, Lagerung, etc. berücksichtigt wird. Auf der anderen Seite hat die Verpackung einen wichtigen Einfluss auf Haltbarkeit, Verluste und Distributionsmöglichkeiten. Ein direkter Vergleich verschiedener Verpackungsmaterialien macht deshalb nur bedingt Sinn.
Unser methodischer Ansatz, Verpackungen im Kontext ihrer Funktion und Aufgabe zu betrachten, wurde in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt. Dabei wurden eine Reihe von Produkten wie z.B. Mineralwasser, Butter, Kaffee, Schokolade oder tiefgekühlte Lasagne in Ökobilanz-Fallstudien untersucht. Es zeigt sich, dass allgemeine Aussagen nicht möglich sind. Für niedrig verarbeitete Produkte wie z.B. Mineralwasser ist die Art der Verpackung sehr relevant. Für höher verarbeitete Produkte wie z.B. Fleisch oder Lasagne ist es hingegen wichtig, dass die Verpackung ihre Funktion gut erfüllt und Verderb und Verluste minimiert. Eine unter Umweltgesichtspunkten optimierte Verpackung kann somit nur unter Einbezug ihres Einflusses auf den Lebenszyklus entwickelt werden.
Sie können uns gerne kontaktieren, wenn Sie an der ökologischen Optimierung Ihrer Verpackungslösungen interessiert sind.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen zur Ökobilanz von Verpackungen
Es ist nicht ganz einfach, allgemeingültige Schlussfolgerungen für alle Produkte und Verpackungsvarianten zu ziehen:
- Für normal verpackte Produkte wird die Bedeutung häufig überschätzt. Generell, über alle Konsumprodukte hinweg bezogen, ist die Verpackung nicht ein Hauptumweltaspekt.
- Generell gilt so viel wie nötig, um den Inhalt zu schützen ist in der Regel sinnvoll und nicht relevant gegenüber anderen Aspekten, insbesondere der Produktion der Produkte. D.h. aber auch, dass vollständiger Verzicht auf Verpackungen nicht immer sinnvoll ist, z.B. wenn rohe Eier im eigenen Beutel nach Hause genommen werden und dann kaputtgehen. Oder Käse in Klarsichtfolie der evtl. eher schimmelt als Käse in hygienischer Verpackung der evtl. länger hält.
- Auf der anderen Seite gibt es aber auch Beispiel mit zu viel Verpackung, z.B. Pralinen in aufwendigen Geschenkverpackungen. Dort gilt in der Regel Finger weg, da unnötig und relevante Erhöhung der Umweltbelastungen. Dies gilt teilweise auch für Take-Away, je nach Produkt und Verpackung.
- Ausserdem gilt, dass je weniger Umweltbelastung das Produkt verursacht, desto relevanter wird die Verpackung. Deshalb sind z.B. beim Mineralwasser die Verpackung und Transport sehr relevant (aber Mineralwasser ist aus Umweltsicht nicht das Hauptthema). Beim Fleisch ist es genau umgekehrt. Es hat hohe Umweltbelastung pro kg, somit Verpackung kaum relevant, und Fleischproduktion ist sehr relevant im Gesamtkonsum.
- Ganz grob gilt, je höher der Preis pro kg, desto höher die Umweltbelastung. Das heisst, je günstiger pro kg das Produkt, desto relevanter die Verpackung.
Literatur
Folgende Arbeiten wurden u.a. von uns zu diesem Thema veröffentlicht:
Büsser S. and Jungbluth N. (2011) LCA of Ready-to-Serve Goulash Soup Packed in Stand-Up Pouches. ESU-services Ltd. Uster, Switzerland. Commissioned by European Aluminium Foil Association (EAFA), Düsseldorf, Germany.
Büsser S. and Jungbluth N. (2009) Aluminium beeinflusst nur gering. In: alimentaonline, 2009(14).
Büsser S. and Jungbluth N. (2009) LCA of Ready-to-Serve Lasagne Bolognese Packed in Aluminium Foil Containers. ESU-services Ltd. Uster, Switzerland. Commissioned by European Aluminium Foil Association (EAFA), Düsseldorf, Germany.
Büsser S. and Jungbluth N. (2009) LCA of Chocolate Packed in Aluminium Foil Based Packaging. ESU-services Ltd. Uster, Switzerland. Commissioned by German Aluminium Association (GDA) in cooperation with European Aluminium Foil Association (EAFA), Düsseldorf, Germany.
Büsser S. and Jungbluth N. (2009) LCA of Yoghurt Packed in Polystyrene Cup and Aluminium-Based Lidding. ESU-services Ltd. Uster, Switzerland. Commissioned by German Aluminium Association (GDA) in cooperation with European Aluminium Foil Association (EAFA), Düsseldorf, Germany.
Büsser S. and Jungbluth N. (2009) The role of flexible packaging in the life cycle of coffee and butter. Int J LCA. DOI 10.1007/s11367-008-0056-2
Büsser S. and Jungbluth N. (2008) LCA of a Roast Stored in Aluminium Household Foil. ESU-services Ltd. commissioned by European Aluminium Foil Association e.V. (EAFA), Düsseldorf, DE and Uster, CH.
Büsser, S., Steiner, R., Jungbluth, N. 2008: LCA of Food Products/Packed Goods: Coffee, butter, spinach. ESU-services Ltd. im Auftrag von Flexible Packaging Europe, Uster.