Wasserfussabdruck für Produkte und Dienstleistungen berechnen
Bilanzen für die Nutzung und den Verbrauch von Wasser im Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen sind ein Thema der Ökobilanzierung. In vielen Regionen wird Wasserknappheit als Umweltproblem wahrgenommen und rückt immer stärker ins öffentliche Blickfeld. Wasserknappheit kann zu Veränderung der natürlichen Ökosysteme führen und zu einer Abnahme der Biodiversität. Sie stelle ebenfalls eine Gefahr für eine ausreichende Nahrungsmittelproduktion dar und gefährdet die langfristigen Wasserreserven. Die Bilanzierung von Wassernutzung und Verbrauch über den gesamten Lebenszyklus wird oftmals als Wasserfussabdruck (water footprint) bezeichnet.
Relevant ist die klare Unterscheidung zwischen Wassernutzung und -verbrauch. Die Nutzung berücksichtigt alle Wasserinputs im Lebenszyklus wie z.B. Kühlung, Wasserkraft, Bewässerung, usw. Der Verbrauch beinhaltet nur den Anteil der im System durch Verdunstung bzw. durch die Einbindung ins Produkt verloren geht. Beim Wasserverbrauch wird zudem hinsichtlich der Art und Herkunft des Wassers unterschieden, man spricht von blauem, grünen und grauem Wasserverbrauch.
Grünes Wasser entspricht der genutzten Regenwassermenge. Blaues Wasser bezeichnet Süsswasser aus Flüssen, Seen oder Grundwasser. Mit der Analyse des Wasserverbrauchs wird vor allem die Menge erfasst. Die Verschmutzung von Wasser (graues Wasser) wird durch andere Ökobilanz-Indikatoren berücksichtigt, z.B. als Beitrag zur Eutrophierung, Versauerung oder für toxische Substanzen.
Es wurden verschiedene Bewertungsmethoden entwickelt, um die unterschiedlichen Arten von Wasserverbrauch und -nutzung zu charakterisieren. ESU-services hat für die Sachbilanzierung von Wasserflüssen eine Systematik entwickelt, die die Verwendung unterschiedlicher Bewertungsmethoden ermöglicht, und die in unseren Fallstudien, z.B. zu Ethanol, für die Aufdatierung der ecoinvent Daten zur Wasserkraft und für die zum Verkauf bereitgestellten Daten verwendet wird.
Publikationen
Niels Jungbluth (2018) Wie kann eine Ökobilanzierung für das Ressourcenmanagement eingesetzt werden? VSA-Fachtagung Mit Wasser sparen? Ein Blick auf die Ressourceneffizienz in der Industrie
Niels Jungbluth (2014) Thema Wasser in der Ökobilanz von Nahrungsmitteln und Reduktionspotenziale.Wasser in der Lebensmittelherstellung, Gemeinsame Tagung der Fachgesellschaften SGLH, SGLUC, SGLWT und dem Berufsverband SVIAL, 25. und 26. September 2014, Solothurn
Flury K., Jungbluth N., Frischknecht R. and Muñoz I. (2012) Recommendation for Life Cycle Inventory Analysis for Water Use and Consumption. Working paper by ESU-services Ltd.
Karin Flury, Niels Jungbluth, Rolf Frischknecht: Water Footprint: Methods, State of the Art, Outlook. Presentation for cewas, Willisau, 22. September 2011
Frischknecht R., Jungbluth N. and Pfister S. (2009) UBP-Bewertung für den Wasserbedarf von Treibstoffen.ESU-services, Uster, im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), Bern, CH.